Dieser Abschnitt behandelt einige typische Verwendungen des Scarlett 18i20. Ihre eigene wird wahrscheinlich davon abweichen, doch wird auch Ihr Gebrauch des Scarlett 18i20 vermutlich ähnlichen Prinzipien folgen.
Ihr Scarlett 18i20 hat acht analoge Eingänge und kann damit eine komplette Band in einem einzigen Durchgang aufnehmen.
Eine ganze Band live aufzunehmen bedeutet, die Energie und Verbundenheit der Musikerinnen und Musiker einzufangen, ob beim Proben oder auf der Bühne. Um den endgültigen Mix abzurunden, können Sie zudem einzelne Elemente wie Gesang, Gitarren-Soli oder Doppelspurinstrumente nach der Aufnahme der Hauptspuren noch einmal neu aufnehmen.
Das Diagramm zeigt das Setup für das Aufnehmen einer Band mit Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard und Sänger/in. Bei anderen Setups bleiben die grundlegenden Prinzipien aber dieselben.
Dies ist die Ausrüstung, die Sie benötigen, um die „Band“ im obigen Diagramm aufnehmen zu können.
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Gitarre – ein 6,35-mm- (¼”-) TS-Stecker-Kabel.
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Bassgitarre – ein 6,35-mm- (¼”-) TS-Stecker-Kabel.
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Schlagzeug – vier Mikrofone und vier XLR-Kabel.
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Keyboard oder Synthesizer – ein 6,35-mm- (¼”-) TRS-Stecker-Kabel.
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Ein Mikrofon und XLR-Kabel für die Sängerin oder den Sänger.
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Einige Kopfhörer.
Setup
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Gitarre – Wir haben eine Gitarre über den Inst-Eingang an Eingang 1 angeschlossen. Sie können aber auch einen Gitarrenverstärker mit einem Mikrofon davor verwenden, wenn Sie diesen Klang bevorzugen.
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Bass – Wir haben eine Bassgitarre über den Inst-Eingang an Eingang 2 angeschlossen, ähnlich wie mit einer DI Box zum Aufnehmen. Sie können aber auch einen Bassverstärker mit einem Mikrofon davor oder den DI-Out des Amp verwenden, je nachdem, wie es klingen soll.
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Kick/Bass Drum – Wir haben ein Mikrofon für die Kick Drum an Eingang 3 angeschlossen. Das separate Aufnehmen der Kick Drum über einen eigenen Kanal erlaubt Komprimierung und EQ ohne Auswirkung auf das übrige Schlagzeug.
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Snare Drum – Auch die Snare erhält ihr eigenes Mikrofon, angeschlossen an Eingang 4. Das separate Aufnehmen der Snare Drum über einen eigenen Kanal erlaubt Komprimierung und EQ ohne Auswirkung auf das übrige Schlagzeug.
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Overhead links – Wenn Ihnen zur Aufnahme des Schlagzeugs nur eine begrenzte Zahl von Kanälen zur Verfügung steht und Sie die wichtigsten Elemente, Kick und Snare, abgedeckt haben, können Sie den Rest des Drum Kits mit zwei als Overheads verwendeten Mikrofonen einfangen.
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Overhead rechts
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Keyboard – In diesem Fall haben wir ein Keyboard am Line-Eingang auf der Rückseite des Scarlett 18i20 angeschlossen. Sollten Sie keinen Keyboarder haben, können Sie diesen Eingang aber auch für ein anderes Instrument verwenden.
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Gesangsmikrofon – Dieses Mikrofon ist für den Vokalisten oder die Vokalistin. Wenn er oder sie im selben Raum wie die Band ist, verwenden Sie zwecks besser Abschirmung der anderen Instrumente ein dynamisches Mikrofon. Wenn sich Sängerin oder Sänger in einem abgetrennten Raum befinden oder der Gesang später aufgezeichnet wird, verwenden Sie wegen der besseren Detailtreue ein Kondensatormikrofon.
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Kopfhörer – Sie können einen Mix zum Monitoring durch einen Musiker oder Sie selbst an einen entsprechenden Kopfhörer senden. Wenn Sie nicht genügend Kopfhörerausgänge haben, geben Sie den Kopfhörer denen, die sie unbedingt benötigen, wie Sänger/in oder Schlagzeuger/in, und senden Sie den Mix über den Line- oder sekundären Kopfhörerausgang an einen Kopfhörerverstärker.
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Sekundäre Kopfhörer.
Dieser Abschnitt erklärt, wie Sie mittels der acht Mikro-Vorverstärker auf Ihrem Scarlett 18i20 ein Schlagzeug abnehmen. Zudem erläutern wir ein wenig genauer, wie Sie das Beste aus Ihren Eingängen machen können.
Dieses Diagramm zeigt, welche Drums Sie über die verschiedenen Eingänge Ihres Scarlett 18i20 aufzeichnen sollten:
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Kicken
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Einrasten
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Tom 1
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Tom 2
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Overhead links
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Overhead rechts
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Kopfhörer des Tontechnikers
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Kopfhörer des Schlagzeugers.
Anmerkung
Achten Sie darauf, dass Ihr erstes Overhead-Mikrofon in einen Kanal mit einer ungeraden Nummer geht, so dass Sie die Kanäle verkoppeln können. Dies stellt sicher, dass die Einstellungen für beide Overheads identisch sind. Weitere Informationen finden Sie unter Vorverstärker koppeln.
Sie werden bemerken, dass Sie zwei zusätzliche Kanäle haben. Die können Ihnen nützlich sein, wenn Sie im Mix noch mehr Kontrolle über Ihr Drum Kit wünschen und deshalb weitere Mikrofone zur Abnahme spezifischer Elemente aufstellen möchten. Über ADAT können Sie mit einem Mikro-Vorverstärker sogar insgesamt bis zu 16 Mikro-Eingänge nutzen. Interessant sind insbesondere:
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Ein Paar Mikrofone für Raumaufnahmen, sofern Ihr Zimmer eine gute Akustik hat.
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Ein Mikrofon auf den Hi-Hats, wenn Ihr Schlagzeuger hier viel Komplexes zu bewältigen hat.
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Ein Spot-Mikrofon auf der/den Cymbal(s).
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Zusätzliche Mikros auf den Toms, wenn diese besonders zahlreich sind.
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Zwei Mikrofone auf der Snare, z.B. oben und unten (aber denken Sie daran, die Polarität eines der Mikros umzukehren!)
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Zwei Mikros auf der Kick Drum.
Tipp
Beim Aufnehmen eines Schlagzeugs können die Overhead-Mikrofone je nach Musikstil an ganz verschiedenen Stellen platziert werden.
Für moderne Aufnahmen wird meist ein Stereo-Setup verwendet, aber wenn es stärker nach Vintage/Retro/kompakt klingen soll, kann auch ein einziges Mono-Overhead-Mikrofon die richtige Wahl sein.
Wenn Sie mehr darüber wissen möchten, empfehlen wir Ihnen, die folgenden Drum-Overhead-Mikrotechniken nachzuschlagen:
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Leerzeichen Paar (A/B).
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XY-Pair.
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In der Nähe eines zufälligen Paars.
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Die Glyn-Johns-Methode.
Mit seinen Line-Eingängen ist Ihr Scarlett 18i20 auch für das Recording elektronischer Musik bestens gerüstet. Die meisten elektronischen Instrumente und Geräte – Synthesizer, Drumcomputer, Groove-Boxen, Mixer und Effekte – verwenden Line-Ausgänge, so dass Sie, mit den nötigen 6,35-mm- (1/4“-) TRS-Stecker-Kabeln, Ihr gesamtes Setup gleichzeitig spielen und aufzeichnen können.
Die folgende Abbildung zeigt ein elektronisches Setup mit ein paar Mono- und Stereo-Synthesizern sowie einer Drum Machine. Vielleicht sieht Ihr Setup etwas anders aus, aber die Prinzipien sind dieselben.
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Ein Stereo-Synth, angeschlossen mittels zwei 6,35-mm- (1/4"-) TRS-Stecker-Kabeln.
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Ein Stereo-Drumcomputer, angeschlossen mittels zwei 6,35-mm- (1/4"-) TRS-Stecker-Kabeln.
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Ein Mono-Synth, angeschlossen mittels zwei 6,35-mm- (1/4"-) TRS-Stecker-Kabeln.
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Ein zweiter Mono-Synth, angeschlossen mittels zwei 6,35-mm- (1/4"-) TRS-Stecker-Kabeln.
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Kopfhörer für Sie zwecks Monitoring Ihrer Darbietung.
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Ein zweiter Kopfhörer für den Fall, dass Sie ihn benötigen oder Sie diesen zweiten Kopfhörer-Ausgang für die Aufnahme nutzen möchten, siehe den Tipp unten.
Tipp
Sie können Ihr Scarlett 18i20 auch als eigenständiges Gerät, ohne DAW verwenden. Dann arbeiten Sie ohne Verbindung zu Ihrem Computer und senden Sie Stereo-Output über die Line-Ausgänge oder den überschüssigen Kopfhörerausgang an einen tragbaren Recorder oder eine Mischkonsole für Live-Auftritte. Siehe Standalone-Modus.
Dieser Abschnitt erläutert, wie Sie akustische Darbietungen, eine One-(Wo)Man-Band oder eine Live-Band mit akustischen Instrumenten aufnehmen.
Das Diagramm zeigt typische Instrumente für dieses Aufnahmeszenario, und welche Eingänge Ihres Scarlett 18i20 Sie dafür jeweils nutzen könnten.
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Stereomikro-Setup – Wenn Ihre Aufnahme eine etwas intimere Atmosphäre haben und einen Raumeindruck erzeugen soll, sollten Sie mit einem Stereomikrofon-Setup beginnen, zum Beispiel:
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Stereomikrofone auf der Gitarre eines Singer-Songwriters.
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Stereomikrofone auf einem Klavier.
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Stereomikrofone vor der ganzen Band.
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Mikrofon für ein einzelnes Instrument – oder eine einzelne Stimme oder einen einzelnen Verstärker.
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Gesangsmikrofone – ein Mikrofon für Ihre Lead-Vocals.
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Line-Eingänge – Verwenden Sie die Line-Eingänge für alle anderen Instrumente, sofern sie nicht akustisch sind, etwa ein ‚Line-Ausgang“ eines Bass-Amps oder eines elektrischen Keyboards.
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Kopfhörer des Technikers – Benutzen Sie diese Kopfhörer zum Monitoring dessen, was Sie gerade aufnehmen.
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Kopfhörer für Musiker – Spielt die Band live, brauchen die Musikerinnen und Musiker gewöhnlich keine Kopfhörer. Wenn jedoch eine/r von ihnen mit einem Backup-Track oder einem Metronom arbeitet oder Monitoring benötigt, kann der zweite Kopfhörerausgang für diese/n Künstler/in verwendet werden.
Das Scarlett 18i20 verfügt über einen Standalone-Modus, in dem Ihre Schnittstelle Audio weiterleiten kann, wenn es nicht an einen Computer angeschlossen ist. Dies kann nützlich sein für:
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Erhöhen der Anzahl der Vorverstärker an einem anderen Interface oder Mischpult, das keine Mikrofonvorverstärker mehr hat, zum Beispiel:
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Verwendung aller freien Leitungseingänge an der anderen Schnittstelle.
Zum Beispiel durch Routing der Scarlett Mikrofoneingänge mit den Line-Ausgängen verbinden.
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Verwendung von S/PDIF-Ein-/Ausgängen
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Verwendung Ihrer ADAT-Eingänge
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die Nutzung Ihrer Studio-Einrichtung, ohne dass Ihr Computer eingeschaltet oder angeschlossen ist, um beispielsweise Ihre Gitarre über Ihre Lautsprecher oder ein angeschlossenes elektronisches Musikgerät zu nutzen.
So richten Sie den Standalone-Modus ein:
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Schließen Sie Ihr Scarlett an das Stromnetz an.
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Verbinden Sie Ihre Scarlett 18i20 an einen laufenden Computer Focusrite Control 2. In Focusrite Control 2 Die Mixer-Seite leitet die weiter Scarlett 18i20 's-Eingänge zu den Ausgängen, die Sie verwenden möchten. Sehen Verwendung der Registerkarte „Mixer“ der Focusrite Control 2.
Sie könnten beispielsweise Ihre Mikrofoneingänge auf Ihre ADAT-Ausgänge leiten, um Ihre zu verwenden Scarlett 18i20 als eigenständiger Mikrofonvorverstärker zur Erweiterung einer weiteren Schnittstelle mit ADAT-Eingängen.
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Trennen Sie Ihre Scarlett 18i20 von Ihrem Computer und überträgt weiterhin Audio im Standalone-Modus.
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Verbinden Sie Ihre Ein- und Ausgänge wie gewohnt mit Ihrer Schnittstelle (siehe Anwendungsbeispiele).
Die Loopback-Funktion Ihres Scarlett 18i20 ermöglicht Ihnen, den von Ihrem Computer erzeugten Ton zu senden und ihn zurück in Ihren Scarlett zum Aufzeichnen oder Streamen, ohne physische Kabel zu verwenden. Dies kann in verschiedenen Szenarien besonders nützlich sein, z. B. beim Sampling, Podcasting, Live-Streaming oder Aufzeichnen von Bildschirm-Tutorials:
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Sampling: Sie können Sounds wieder in Ihrer Software aufnehmen, um sie als Samples in Ihrer Musik zu verwenden.
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Podcasting: Mit Loopback können Sie Online-Interviews oder -Diskussionen aufzeichnen, bei denen Sie sowohl Ihre eigene Stimme als auch die Stimmen der Remote-Teilnehmer aufzeichnen möchten.
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Live-Streaming: Nützlich zum Streamen von Inhalten mit begleitendem Audio von Ihrem Computer, zum Beispiel von Spielabläufen, Präsentationen oder Tutorials.
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Bildschirmaufzeichnung: Beim Erstellen von Video-Tutorials oder Screencasts können Sie mit Loopback den von Ihrem Computer erzeugten Ton in Ihren Kommentar einbinden.
Um Loopback zu verwenden, wählen Sie die Eingänge Kanäle 9-10 in Ihrer DAW-Software.
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Öffnen Sie Ihre DAW- oder Aufnahmesoftware.
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Erstellen Sie in Ihrem DAW einen neuen Aufnahmekanal und schalten Sie den Ausgang für diesen Kanal entweder stumm oder stellen Sie ihn auf „keine“. Dies ist wichtig, damit Sie keine Rückkopplungsschleife verursachen.
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Stellen Sie den Aufnahmeeingang des stummgeschalteten Kanals auf die Loopback-Kanäle Ihres Scarlett 18i20,Kanäle 9-10.
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Starte die Aufnahme.
Die Kanäle in Ihrer Aufnahmesoftware empfangen den Ausgang Ihres Scarlett. Sie können andere Kanäle in Ihrer Aufnahmesoftware verwenden, um alles aufzunehmen, was neben dem Loopback-Feed an die Eingänge Ihres Scarlett angeschlossen ist. Wenn Ihre Aufnahmesoftware nur einen Eingang oder einen Stereoeingang hat, können Sie alternativ Ihren Direct Monitor Mix als Loopback-Eingang aufnehmen. Siehe ???.
Sie können Loopback auch verwenden, um eine Mischung aus beliebigen Audioquellen auf Ihrem Scarlett, an die Vorverstärker angeschlossenen Instrumenten und Audio von Ihrem Computer zu erstellen. Mit Loopback können Sie Instrumente und Backing-Tracks für Ihre Online-Konzerte mischen oder für Ihren Live-Stream Ihr Mikrofon und Game-Audio ausbalancieren. Siehe Verwendung der Registerkarte „Mixer“ der Focusrite Control 2.
Wichtig
Wenn Sie Loopback verwenden, schalten Sie die Kanäle in Ihrer Aufnahmesoftware stumm, damit keine Rückkopplungsschleife entsteht.